Karl Holtz - Karikaturist, Graphiker, Maler und Bürger des Ortes
Der Nuthebote, 10. Jahrgang, August.
Seite 16
Karl Holtz – Karikaturist, Graphiker, Maler und Bürger des Ortes
Unter anderem auch auf Vorschlag der PDS-Fraktion in der Gemeindevertretung gab es aus Anlaß des 100. Geburtstages von Karl Holtz in unserer Gemeinde umfangreiche Ehrungen für den Künstler. Die Bürgermeisterin legte an seiner letzten Ruhestätte einen Kranz nieder, der Ortsverein organisierte eine Ausstellung über Leben und Werk von Karl Holtz, und während des diesjährigen Brunnenfestes wurde eine Gedenktafel enthüllt. Sie wurde durch die Gemeindevertreter selbst, durch den Werbegraphiker Uwe Jaeger, durch Johannes Bürger von den Künstlerischen Werktechniken und - last but not least - die Karlsru- her Versicherung AG gesponsert.
Wer war Karl Holtz? Karl Holtz (14. 1. 1899 - 18. 4. 1978) war 46 Jahre lang Einwohner unserer Gemein- de. Bevor er aber 1932 von Berlin nach Bergholz- Rehbrücke übersiedelte, war Karl Holtz bereits eine weithin namhafte Künstlerpersönlichkeit. Dieses "Namhafte" gründete sich nicht schlechthin nur auf seinen Stil als Maler, Graphiker und Karikaturist (er zählte bereits in den 20er Jahren des vergangenen Jahrhunderts zu den profiliertesten linken Künstlern), sondern vielmehr auf sein gesellschaftliches Sujet. Das brachte ihm nicht nur Freunde ein. Karl Holtz war auch bereit, persönliche Opfer zu tragen. Jedenfalls in einer Gesellschaft, von der er Verfolgung erwarten mußte und auch ausgesetzt war. Daß er aber zu einer Zeit Verfolgung ausgesetzt sein könnte, die nach dem zweiten großen Krieg doch so verheißungsvoll begonnen hatte, war für ihn nicht im eigentlichen denkbar. Der da mit seinen künstlerischen Mitteln helfen wollte, Neues auf den Weg zu bringen, geriet in die Fänge neuer Demagogie und in Gefangenschaft. Dabei hatte er nur das Seine tun wollen für den klei- nen Mann!
Fast zerbrach die Haft den Menschen und Künstler Karl Holtz. Daß er dennoch nach sieben schweren und schmachvollen Jahren die Kraft fand seine Arbeit wieder aufzunehmen (z. B. in der Zeitschrift "Eulenspiegel" oder an einem Hause Am Luchgraben), spricht für den Menschen und Künstler Karl Holtz. Und auch ein wenig für Bergholz-Rehbrücke, fand er doch hier Freunde im Geistigen, Künstlerischen und Menschlichen – und seine letzte Ruhe.
Warum die Ehrung für Karl Holtz? Die Bürgermeisterin Annerose Hamisch-Fischer formulierte es an seinem Grabe am 14. Januar 1999 so: "Karl Holtz gehörte zu jener wenig verbreiteten Gattung Mensch, die gar nicht anders kann, als das zu sagen, was sie denkt, die versucht, dem als richtig Erkannten über die Geburtswehen zu helfen, und dabei am Ende nicht verzagt, wenn nicht alles zur Zufriedenheit aller gelingt."
Kurt Baller