Rehbrücke: Die Künstler
Potsdam am Sonntag, 30. Mai, Seite 10
Bergholz-Rehbrücke (Gutzeit)
Am ersten Sonntag im Mai wurde der neugestaltete Jón-Leifs-Platz der Gemeinde übergeben. Anlaß war der 100. Geburtstag des isländischen Komponisten am 1. Mai. Fern der heimatlichen Insel lebte der Musiker und Komponist Jón Leifs etwa zwölf Jahre lang in Rehbrücke. Der Ortsvwerein erin- nerte bereits im Sommer 1998 daran, daß der Platz sich in einem erbärmlichen Zustand befände und dies bis zum Jubiläum am 1.Mai 1999 hergerichtet werden sollte. In nur zwei Wochen schufen Ortsverein und andere Reh- brücker ausder ursprünglichen Einöde eine stilvolle Kreiskomposition.
Am 14. Januar gedachte die Gemeinde des hundertsten Geburtstags von Karl Holtz mit einer Kranzniederlegung an seinem Grab. Fast 46 Jahre lebte Karl Holtz in Rehbrücke, war Maler, Zeichner und Karrikaturist, u.a. als "frecher Zeichenstift" für den Ulenspiegel. Daneben veröffentlichte er in einem Schweizer Journal unter Pseudonym Karrikaturen über das reale Leben in der Sowjetischen Besatzungszone. Als die Militärmacht dahinter kam, wurde ihm der Prozeß gemacht. Sieben Jahre mußte Karl Holtz im Zuchthaus Bautzen verbringen. Nach einer Entlassung kehrte er nach Hause zurück. Er arbeitete weiterhin für den Eulenspiegel, 1978 starb er nur wenige Wochen nach seinem 79. Geburtstag in Rehbrücke. Doch selbst zu seinem Tode am 18. April in einem Potsdamer Krankenhaus taten sich die DDR-Verantwortlichen schwer, es gab so gut wie keinen Nachruf, außer von seinen Freunden und Kollegen beim "Eulenspiegel".
Slg. Nadelmann